Univ.-Prof. Dr. Rupert Menapace
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blank Die moderne Chirurgie
des Grauen Stars
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Die Katarakt, auch "Grauer Star" genannt, besteht in der Eintrübung der menschlichen Linse. Sie tritt mit zunehmendem Alter häufiger auf und kann die Rinde (Abb. 1), den Kern (Abb. 2), oder beides betreffen. Je nach Art und Ausprägung stehen für den Betroffenen zunehmende Beeinträchtigung der Farbwahrnehmung und Kurzsichtigkeit, oder aber Schleiersehen und Blendempfindlichkeit im Vordergrund.


Das Wesen der Operation besteht in der Entfernung des getrübten Linseninhaltes und der Einpflanzung einer Kunstlinse in die im Auge belassene Linsenhülle. Seit ihrer Einführung vor etwa 25 Jahren wurde die Methode fortlaufend verfeinert. Heute ist die moderne Katarakt-operation einer der präzisesten und sichersten Eingriffe in der Medizin.


Zu den vorbereitenden Massnahmen gehört neben der Aufklärung des Patienten die Vermessung des Auges zum Zweck der Berechnung der Kunstlinsenbrechkraft. Für die dafür erforderliche Augenlängenmessung werden heute Laserinterferenz-Biometriegeräte (Abb. 3) verwendet, das mit einem Hunderstel eines Millimeters eine 10-fach höhere Genauigkeit bietet als der Ultraschall. Zudem ist eine allgemeine Untersuchung durch einen Hausarzt oder Internisten zum Ausschluss grober körperlicher Leiden üblich, bei Tropfanästhesie kann bei gutem Allgemeinzustand darauf verzichtet werden kann.

Sehen Sie hier eine Animation vom Ablauf einer Katarakt-Operation:



Die Operation selbst kann prinzipiell ambulant ("tagesstationär") oder auch stationär mit einmaliger Übernachtung durchgeführt werden. Bei ambulanter Durchführung kommt die PatientInnen ca. 2 Stunden vor dem Eingriff in die dem Operationssaal angebundene Tagesstation und verlassen ca. 1 Stunde nach der Operation das Haus. Bei stationärer Durchführung – diese empfiehlt sich bei reduziertem medizinischen Allgemeinzustand, weiter entferntem Wohnort, oder mangelnder Betreuung zuhause – bleiben die PatientInnen über Nacht und werden nach der Visite am Morgen entlassen. Dies erlaubt einen geruhsamen Ablauf unter hotelähnlichen Bedingungen.


Die Operation wird unter lokaler Betäubung im Liegen durchgeführt, wobei die Tropfanästhesie das Setzen einer Injektion am Auge verzichtbar macht. Der Augenchirurg blickt durch ein über das Auge geschwenktes Mikroskop (Abb. 4) und führt die gesamte Operation über einen in der Regel im Bereich des seitlichen Lidwinkels lokalisierten ca. 3mm schmalen Minischnitt am Übergang zwischen klarer Hornhaut und Lederhaut durch (Abb.5).
Zunächst wird der zentrale Anteil der Linsenkapsel in einem Durchmesser von ca. 5mm entfernt. Danach wird der Linseninhalt mit einem Hochfrequenz-Ultraschallgerät verflüssigt, um ihn über die nur ca. 3mm schmale Mini-Inzision absaugen zu können (Abb. 6). Nach Entfernen der verbliebenen Rindenreste wird der entleerte Kapselsack und die vordere Augenkammer mit einer viskösen Substanz aufgefüllt, um eine sichere Implantation der Kunstlinse zu ermöglichen. Diese weist eine zentrale Optik mit einem Durchmesser von 6mm und in der Regel zwei bogenförmige Haltebügel auf, mit denen sich die Linse nach der Implantation im Kapselsack verspreitet (Abb. 7). Um den Minischnittes nicht erweitern zu müssen, werden heute flexiblen Kunstlinsen eingesetzt, die gefaltet mittels Pinzette oder gerollt über eine Art Spritze ins Auge eingeführt werden, wo sie wieder ihre ursprüngliche Form annehmen.


Nach der Operation ist der Patient körperlich sofort uneingeschränkt belastbar. Lediglich das Manipulieren am Auge im Bereich des Minischnittes sowie das Tauchen mit offenen Augen ist für 2 Wochen zu unterlassen. Für 2-3 Wochen werden entzündungshemmende Augentropfen verordnet. In der Regel wird die Kunstlinse so berechnet, dass lediglich eine Lesebrille (für kleineren Schrift) sowie evtl. eine Fernbrille für (nächtlich) Autofahrten benötigt wird. Bis zum Verschreiben der endgültigen Brille(n) nach 1-3 Wochen können kostengünstige Lesebehelfe benützt werden.

Die Haltbarkeit der Kunstlinse ist unbegrenzt. Nach meist 2-3 Jahren kann eine Kapseltrübung ("Nachstar") eintreten, die das Sehen langsam fortschreitend wieder verschleiert. Die Häufigkeit des Nachstars ist dank moderner Operationstechniken und Kunstlinsen drastisch gesenkt geworden. Tritt er dennoch auf, kann er durch einen kurzen ambulanten Lasereingriff ("YAG-Laserkapsulotomie") behandelt werden (Abb. 8), bei dem die getrübte Kapsel im Bereich der Pupille entfernt wird.
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